The Human Safety Net
Auch bei uns existiert Kinderarmut. Was tun?
Das Geld fehlt oft schon für kleine Dinge: für einen Ausflug ins Schwimmbad, neue Schuhe, ein ausgewogenes Essen. Von einer Mitgliedschaft im Sportverein, einem Smartphone oder Ferien ganz zu schweigen.
Für 144’000 Mädchen und Buben ist das hierzulande Realität. Sie wachsen in armutsbetroffenen Familien auf. Sie müssen auf vieles verzichten, das für andere selbstverständlich ist. Geld und Status spielen in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle. Kinder wollen dazugehören, Teil der Gemeinschaft werden. Ist ihnen das verwehrt, laufen sie Gefahr, bereits in jungen Jahren Aussenseiterrollen einzunehmen.
Die neusten Zahlen sind ernüchternd. Jede achte Person in der Schweiz hatte gemäss dem Bundesamt für Statistik im Jahr 2018 Schwierigkeiten, finanziell über die Runden zu kommen. Von der Armut betroffen sind vor allem alleinerziehende Mütter oder Väter (19,3%), Menschen mit Migrationshintergrund (17,5%), Nichterwerbstätige (14,4%) oder Personen, die nach der obligatorischen Schulpflicht keine Ausbildung gemacht haben (12,1%). In diesen Familien wachsen 144’000 Kinder in Armut auf. 291’000 weitere sind zusätzlich von Armut bedroht. Das heisst in jeder Schweizer Schulklasse sitzen ein bis zwei armutsbetroffene Kinder.
Wer in finanziell prekären Verhältnissen gross wird, hat es meist auch später im Leben schwer. Wenn Kinder nicht gefördert und unterstützt werden, wirkt sich das häufig nachteilig aus. Der Ausschluss von soziokulturellen Aktivitäten, den armutsbetroffene Kinder meist schon früh erleben müssen, zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Biografie. Einer der sichersten Wege, um der Armutsfalle zu entgehen, ist Bildung.
Kinder brauchen Möglichkeiten zur Bewegung und zur Beobachtung, zur Nachahmung und zum Ausprobieren. Sie wollen erkunden und gestalten, Fragen stellen und Antworten suchen.
Der Grundstein für Bildungschancen wird bereits in den ersten Jahren gelegt. Deshalb ist die frühe Förderung entscheidend, um die Armutsspirale zu verhindern. Wachsen Kinder in armutsbetroffenen Familien auf, haben sie häufig weniger Möglichkeiten, diese Bedürfnisse auszuleben.
Hier setzt das zum Marie Meierhofer Institut für das Kind (MMI) gehörende Familienzentrum MegaMarie an. Es stellt Kleinkindern aus allen sozialen Schichten einen Spiel-, Werk- und Begegnungsraum zur Verfügung und unterstützt Eltern in erzieherischen Fragen.
Arme und armutsgefährdete Kinder gibt es in allen Regionen in der Schweiz. Sie leben mit und unter uns – auch wenn sie oft nicht erkennbar sind. Passende soziale Dienstleistungen wie das Marie Meierhofer Institut für das Kind (MMI), Bildungschancen und ein funktionierendes soziales Netz können die Betroffenen dabei unterstützen, der Not langfristig zu entkommen. Damit Armut in der Kindheit nicht zum Lebensschicksal wird.
Das Marie Meierhofer Institut für das Kind (MMI) ist ein Kompetenzzentrum für die frühe Kindheit. Es engagiert sich seit über 60 Jahren dafür, dass Kinder in und ausserhalb der Familie erhalten, was sie für ein gesundes Aufwachsen brauchen.