Motorrad
Motorradausrüstung: Was ist wichtig?
Von Helm bis Handschuhe: Hier finden Sie die wichtigsten Tipps.
Das Gefühl von Freiheit auf dem Motorrad ist einmalig. Aber ein Sturz ohne schützendes Blech kann schlimme Folgen haben. Zur Motorradausrüstung gehören ein Helm, ein Kombi mit Protektoren, Motorradstiefel und Handschuhe.
Vorschriften: In der Schweiz ist ein Helm beim Fahren mit dem Motorrad oder dem Roller Pflicht. Diese Motorradhelme müssen den Normen ECE 22-05 oder ECE 22-06 entsprechen. Die ECE 22-06-Norm ist aktueller, die Helme werden dafür strenger geprüft. Aber auch die mittlerweile 20 Jahre alte Norm ECE 22-05 ist im Strassenverkehr erlaubt.
Kaufen: Ideal fürs Motorradfahren sind Integralhelme, also Helme mit festem Kinnteil. Den passenden Helm zu finden, braucht viel Zeit. Denn nur wenn er perfekt sitzt, schützt er auch gut. Das gilt übrigens auch für die ganze Schutzausrüstung . Als Ausgangslage wird beim Kauf der Stirnumfang gemessen, aber wie bei Kleidern auch ist ein Helm in Grösse M je nach Hersteller ganz unterschiedlich geschnitten. Deshalb gilt: Probieren. Vom Kauf eines gebrauchten Helms raten Experten grundsätzlich ab, denn man sieht ihm nicht unbedingt an, ob er bereits einen Sturz hinter sich hat.
Testen: Bei einer Testfahrt merken Sie am besten, ob Sichtfeld, Passform, Gewicht und Belüftung angenehm sind. Es kann zum Beispiel passieren, dass das Polster schon nach einer Weile so stark nachgibt, dass der Helm rutscht oder an einer Stelle drückt.
Erneuern: Nach einem Sturz oder bei sichtbaren Rissen sollten Sie sich einen neuen Helm kaufen. Das gilt auch, wenn Ihr Helm bereits fünf bis sieben Jahre alt ist. Preislich ist die Spanne enorm gross, lassen Sie sich im Fachgeschäft beraten. Gegen Ende der Saison haben Sie gute Chancen, Ihre Motorradausrüstung mit einem Schnäppchen zu ergänzen.
Neben dem Helm ist die Motorradbekleidung bei einem Sturz Ihr einziger Schutz. Daher sollten Sie folgende Punkte beachten.
Material: Motorrad-Kombis aus Textil werden immer beliebter, weil sie leichter und bequemer sind als Leder und trotzdem sehr sicher. Aber Leder ist und bleibt bei einem Sturz abriebfester als jeder Stoff. Und dank neusten Technologien ist es heute auch atmungsaktiver und wetterfester als früher. Generell sollten Sie beachten, dass ein Einteiler weniger schnell verrutscht als Hose und Jacke. Zusätzlich können Sie bei Ihrer Schutzkleidung fürs Motorrad auf Jacken mit integrierten Airbag-Systemen setzen.
Protektoren: Schützen Sie Rücken, Schultern, Ellbogen und andere heikle Stellen mit Protektoren. Oft sind diese bereits im Kombi oder in der Jacke integriert, sie können aber auch nachgerüstet werden. Dann ist es besonders wichtig, dass die Protektoren an der richtigen Stelle sitzen. Zudem sollten sie eine möglichst grosse Fläche abdecken, beispielsweise auch den unteren Rücken, und ausreichend polstern.
Nierengurt: Für manche gehört er zur Motorradausrüstung dazu, andere fühlen sich damit eingeengt. Der Nierengurt schützt vor Kälte, die durch den Fahrtwind entsteht. Die elastischen Gurte bestehen meist aus Neopren oder Hightech-Material.
Auch auf dem Roller sollten Sie sich schützen, mit einer langen Hose, einer strapazierfähigen Jacke und soliden Schuhen. Auch Protektoren sind äusserst wertvoll. Sorgen Sie wie beim Motorrad mit Reflektoren dafür, dass man Sie besser sieht.
Schutz: Hohe Motorradstiefel polstern Knöchel und Waden, verstärkte Partien schützen zudem Zehen und Fersen. Wasserfest, aber gleichzeitig auch atmungsaktiv – das ist die komfortabelste Kombination für Motorradstiefel. Wer das ganze Jahr über mit dem Motorrad unterwegs ist, sollte sich ein leichtes Paar für den Sommer kaufen und ein wärmeres Paar, in das auch Thermosocken passen.
Passform: Der Stiefelschaft sollte so weit sein, dass die Enden der Hose hineinpassen. Mit Klettverschlüssen oder Schnallen sorgen Sie dafür, dass der Stiefel eng am Bein anliegt. Verzichten Sie unbedingt auf Schuhbändel, die sich am Motorrad verhaken können. Auch Reissverschlüsse sollten abgedeckt sein.
Schutz: Handschuhe müssen Sie gut schützen, wenn es zu einem Sturz kommt. Denn in einem solchen Fall wollen wir uns ganz automatisch abstützen. Eine Statistik des deutschen ADAC zeigt, dass bei über 80 Prozent der Stürze mit Motorrädern die Hände mitbetroffen sind. Deshalb müssen die Handschuhe abriebfest sein – wie auch die anderen Komponenten einer guten Motorradausrüstung.
Passform: Wichtig ist, dass die Handschuhe über die Ärmel Ihrer Jacke reichen, damit keine Haut freiliegt. Zudem sollten die Handschuhe den Fingern genug Bewegungsfreiheit lassen, damit Sie alle Knöpfe am Lenker bedienen können. Wie bei den Stiefeln macht es auch hier Sinn, sich ein wärmeres und ein leichteres Paar zuzulegen.
Zu einer Motorradausrüstung gehören zwingend Helm, ein Einteiler oder auch Kombi mit integrierten Protektoren, Motorradstiefel und Handschuhe.
Nein, Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer sind nicht dazu verpflichtet, besondere Schutzkleidung zu tragen. Einzige Ausnahme: der Helm. Die Motorradausrüstung wird jedoch empfohlen, weil sie das Verletzungsrisiko drastisch reduziert. Es gibt in der Rechtsprechung eine Tendenz, dass geschädigten Motorradfahrerinnen und -fahrern gewisse Leistungen gekürzt werden, wenn sie keine Schutzkleidung tragen.
Eine komplette Ausstattung mit Helm, Jacke und Hose oder Einteiler mit integrierten Protektoren, Motorradstiefeln und Handschuhen bekommt man ab etwa CHF 1’500. Besonders wichtig ist, dass Sie keinen gebrauchten Helm kaufen.